Von diesem Impfstoff hieß es anfangs, dass ein vollständiger Schutz vor Corona bereits nach einer einmaligen Impfung vorhanden sei. Deshalb gilt man auch heute noch ganz fix als vollständig geimpft - zumindest auf dem Papier. Folgende Zeilen zeigen eindrücklich, wie verbohrt und blind man derzeit reagiert - aus meiner Sicht ohne Sinn und Verstand.

Im vergangenen November erschien eine Studie in der renommierten Fachzeitschrift "Science". Sie untersuchte, wie gut die bis dato verbliebenen Impfstoffe (zum dort nicht aufgeführten Vaxzevria von AstraZeneca s. Blogbericht) vor einer Infektion gegen COVID-19 schützen. Nach 7 Monaten fiel der Wirkungsgrad von dem J&J-Impfstoff von (schon immer relativ schwachen) 65 % auf gerade einmal 13 % ab. Dies wird durch andere Studien bestätigt. Es ist davon auszugehen, dass wie bei allen anderen Impfstoffen der Wirkungsgrad bei älteren Menschen noch schneller und noch niedriger sinkt.

Solche Studienergebnisse führten dazu, dass die STIKO mittlerweile bereits vier Wochen nach einer Erstimpfung mit J&J eine Folgeimpfung mit einem mRNA-Impfstoff dringend empfiehlt.

Es ist aber absolut nicht nachvollziehbar, wenn trotz dieser Empfehlung ein einmalig mit J&J Geimpfter selbstverständlich immer noch unter die 2G Regel fällt und auch nach dem 15. März (Inkrafttreten der Impfpflicht für Menschen im Gesundheitswesen) weiterhin in Seniorenheimen etc. arbeiten darf. Kaum zu glauben, dass unsere Regierung, die doch alle Menschen im Land so sehr schützen möchte, eine solche "Sicherheitslücke" zulässt.

17.01.2022 wichtige Ergänzung zum obigen Text (Dank Hinweis einer aufmerksamen Leserin):

Mittlerweile ist es auch beim RKI angekommen: Sofern als erster Impfstoff der von Johnson & Johnson gegeben wurde gilt eine Person erst dann als vollständig geimpft, wenn eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff erfolgt ist. Wie es dann weitergeht, verläuft in typisch deutscher Manier im Länderchaos: in einigen Ländern gilt die zweite Impfung sozusagen als Boosterimpfung, in vielen anderen Ländern muss man dazu eine dritte Impfung erhalten haben. Dies ist im Rahmen der Befreiung von der Testpflicht sowie den Quarantäneregeln durchaus von Bedeutung. Es war mir zu mühsam, für jedes Bundesland einzeln die Regelung herauszusuchen. Welcher Verantwortliche kann nur auf die glorreiche Idee kommen, eine solche Entscheidung den Ländern freizustellen? Gelten unter den Bundesländern unterschiedliche biologische Grundlagen???
Fest steht, dass die Stiko nach einer J&J-Erstimpfung grundsätzlich zwei weitere Impfungen empfiehlt. Diese ganzen Informationen sind von wissenschaftlicher Seite aus schon seit Monaten (!) bekannt. Dass erst jetzt reagiert wird, spricht nicht für die Expertise des RKI.

Außerdem spannend: im offiziellen Merkblatt des RKI zum J&J-Impfstoff ist nicht mehr von einem Schutz vor Infektion, sondern nur noch vom Schutz vor einer schweren Erkrankung die Rede (auf Seite 2 "Wie wirksam ist die Impfung"). Selbst ein Schutz vor milden Verläufen wird nett verpackt als "im Allgemeinen niedriger" bezeichnet.
Mein Fazit: J&J wird zwar so gut wie nicht mehr verimpft, aber laut Studienergebnissen sollte man diesen Impfstoff wegen zu geringer Wirkung bei einem "gewissen Nebenwirkungspotential" gleich komplett weglassen. Soviel zum Thema "Die Impfstoffe sind wirksam..."