"Pandemie ist keine Privatsache"

09.01.2022

Was soll damit ausgedrückt werden? In der Pandemie hat der Staat das Recht zu entscheiden, was für die Gesellschaft am besten ist, selbst wenn damit das Grundrecht der körperlichen Unversehrtheit eingeschränkt wird.

Wie so häufig bei diesem Thema steht und fällt alles mit der Grundthese, die zugrunde gelegt wird. Diese lautet in diesem Fall:

1. An den hohen Inzidenzen sind zu einem entscheidend hohen Teil die Ungeimpften Schuld

Seit Juni 2021 dominiert die Delta-Variante das Infektionsgeschehen in Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir eine deutlich höhere Anzahl von nicht vollständig geimpften Menschen als heute. Warum nur erreichten die Inzidenzwerte erst im Dezember dann solche Höhen, obwohl doch der Anteil der vollständig Geimpften seitdem deutlich angestiegen war? Die Politik kennt den Schuldigen. Stellvertretend hier ein Zitat von Ministerpräsident Haseloff mit Blick auf die Ungeimpften im November bei Markus Lanz:
"Sie belasten nicht nur das Gesundheitssystem, sondern sorgen auch dafür, dass die Inzidenzen so hoch sind wie sie derzeit sind. Wenn wir alle durchgeimpft wären, hätten wir einen Bruchteil davon."

Das ist eine steile These, für die es keine belastbaren Zahlen gibt, aber als gegeben in Teilen der Bevölkerung hingenommen wird.
Man könnte durchaus behaupten, dass hier bewusst folgende andere Faktoren ausgeklammert werden, die ganz sicher für mehr als einen Bruchteil der Infektionen verantwortlich gemacht werden können:

  1. großzügige Reisen in den Sommermonaten auch in Länder mit hohen Inzidenzen
  2. volle Fußballstadien und andere Großveranstaltungen
  3. Einstellung von Testzentren
  4. 2G-Regelungen; z.B. veröffentlichte der Betreiber der Luca-App Zahlen zu den Warnmeldungen im Oktober. Diese betrafen in knapp 75% aller Fälle Bars und Clubs, für die in diesem Zeitraum vorwiegend die 2G-Regel galt (Quelle). Es ist schon lange wissenschaftlich belegt, dass sich auch vollständig Geimpfte und Geboosterte mit dem Coronavirus infizieren und die Viren weitergeben können (wenn auch mit einer niedrigeren Wahrscheinlichkeit als Ungeimpfte). Gerade vollständig Geimpfte stellen ohne Testung eine "Blackbox" im Infektionsgeschehen dar - keiner kann ermitteln, wie häufig solche Infektionen stattfinden. Man muss kein Prophet sein um vorauszusagen, dass die Anzahl der Imfpdurchbrüchemit der Omikronvariante sehr deutlich ansteigen wird.

Selbstverständlich haben auch Ungeimpfte ihren Anteil am Infektionsgeschehen, aber sicherlich nicht ausschließlich. Wer solche Behauptungen in die Welt setzt, ist zumindest unehrlich. Mir kommt es manchmal so vor, als stehe nicht die Gesundheit der Bevölkerung im Vordergrund der Politik, sondern die Anzahl an vergebenen Impfstoffen.

2. Wären alle Menschen geimpft, hätten wir die Pandemie besiegt

Ein Blick auf Länder mit höchsten Impfquoten zeigt, dass es auch bei einer kompletten Durchimpfung der Bevölkerung immer wieder zu Infektionswellen kommt. Zu Beginn der Impfwelle sprach man von einer 60-70%igen Impfquote, um eine Herdenimmunität zu erlangen. Dieser Wert wurde kontinuierlich erhöht, aktuell spricht man von 85-95% Impfquote.
Schon vor Auftreten der Omicronvariante deutete viel darauf hin, dass eine Herdenimmunität durch die bisher zugelassenen Impfstoffe überhaupt nicht zu erreichen ist. Die Rate der Impfdurchbrüche ist dafür ebenso zu hoch wie die Rate der Neuansteckungen nach einer durchstandenen Infektion. Warum trotzdem das Heil allein in der Impfung gesehen wird ist für mich unter diesen Voraussetzungen nicht mehr nachvollziehbar. Eine Impfung kann aus meiner Sicht immer nur Teil einer umfassenden Strategie sein.

Unklar ist weiterhin, was damit gemeint ist, dass alle Menschen geimpft sein müssten. Zu Beginn ging man von einer Zweifachimpfung aus. Nachdem diese sich als nicht ausreichend wirksam herausgestellt hatte wusste man plötzlich immer schon, dass eine dritte Boosterimpfung notwendig sein müsste. Nun denkt man in Deutschland bereits laut über eine vierte Impfung für Menschen im Gesundheitssystem und Risikogruppen nach (die in Israel derzeit schon angelaufen ist). Es ist letztendlich nicht absehbar, wie viele Boosterimpfungen in welchen Abständen tatsächlich nötig sein werden. Die Logik lässt bereits erahnen, dass selbst bei einer niedrigen Nebenwirkungsrate die Wahrscheinlichkeit einer solchen mit jeder weiteren Impfung zunimmt. Auch aus diesem Grund ist der Sinn einer Impfpflicht mehr als fraglich.

Fazit: wie so häufig sind schon die Grundthesen nicht korrekt. Was auch immer hinter dem offensichtlichen Ziel einer möglichst hohen Anzahl von Impfungen stecken mag - eine Entscheidung für oder gegen das Impfen muss eine persönliche Entscheidung und damit eine Privatsache bleiben!


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