Ausgegrenzt

20.01.2022

Die folgenden Sätze sind in der Ich-Form geschrieben, doch nicht alles ist mir persönlich widerfahren. "Ich" steht in diesem Zusammenhang für die Erfahrungen vieler Betroffener...


Ich habe niemandem etwas zu Leide getan, gehe täglich einer geregelten Arbeit nach, zahle stets brav meine Steuern und habe mich bisher als Teil dieser Gesellschaft gesehen.

Zuerst war ich ein Ungeimpfter, doch die Politik fand rasch neue Namen für mich: Egoist, Unsolidarischer, dann schließlich Impfgegner, Coronaleugner, zuletzt Nazi.

Erst musste ich immer öfter durch offizielle Tests bescheinigen, dass ich nicht an Corona erkrankt und infektiös bin, doch irgendwann reichte auch das nicht mehr.

Ich bin ungeimpft, deshalb werde ich mehr und mehr von der Gesellschaft ausgeschlossen. Ich kann nicht mehr einfach so in Urlaub fahren, weil mir alle Hotels und Unterkünfte verschlossen bleiben. Ich kann weder zum shoppen, noch ins Restaurant oder ins Kino, nicht mehr auf öffentliche Veranstaltung oder ins Museum. Aber das wäre noch alles zu ertragen.

In der Zwischenzeit darf ich meine Mutter im Seniorenheim nicht mehr besuchen, auch nicht meinen besten Freund, der sich im Krankenhaus einer schweren OP unterziehen muss - obwohl ich als Krankenpfleger täglich im Krankenhaus arbeite - aber eben als Mitarbeiter, nicht als Besucher. Muss man das verstehen?

Die Beerdigung meiner Schwester wird ohne mich stattfinden - die Familie besteht auf 2G. Auf Familientreffen werde ich ohnehin für eine ganze Weile verzichten müssen. Meine Geschwister gehen mir aus dem Weg.

"Wann kann ich endlich wieder zum Kinderturnen?", fragt meine kleine Tochter. Wie soll ich ihr nur die 2G-Regel erklären und dass sie nur mit einem geimpften Elternteil wieder dorthin kann? In den Kindergarten darf ich nicht mehr hinein - meine Tochter wird mir draußen übergeben.

Mein halbwüchsiger Sohn ist der letzte Ungeimpfte in der Klasse. Noch ist stolz darauf. Doch man meidet ihn zunehmend, trifft sich nicht mehr mit ihm. Wie lange wird er das durchhalten können?

Die Große ist gerade im zweiten Jahr ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin. Sie ist volljährig und kann selbst für sich entscheiden, aber lehnt die Impfung ebenfalls ab. Sie wird ihre Ausbildung wohl nicht zu Ende bringen können - wegen der Impfpflicht für Mitarbeiter im Gesundheitswesen...

Ich selber werde von meinem Vorgesetzten regelmäßig gedrängt, mich doch endlich impfen zu lassen. Ich muss mich erklären, rechtfertigen. Für ihn ist das alles kein Problem, aber meine Einwände lässt er nicht gelten. "Ich will Sie ja eigentlich nicht verlieren," sagt er, "doch ab März sind mir die Hände gebunden..."

Ich darf mich privat nur noch mit zwei weiteren Personen treffen. Mein Freundes- und Bekanntenkreis nimmt stetig ab, weil nicht alle meine Entscheidung verstehen, mich nicht impfen zu lassen. Unverantwortlich nennen sie das. Wie kann man denn den offiziellen Experten nicht glauben wollen? Selber Schuld, dass du bald Deinen Job im Krankenhaus verlierst. Ist doch nur ein Piks, stell' dich doch nicht so an.

Einige Ärzte behandeln mich nicht mehr und stellen mir bestenfalls Überweisungen aus, um ihrer "Grundpflicht" nachzukommen.

Bin ich ein Aussätziger? Warum haben gerade die Menschen, die sich mit der Impfung einen Schutz vor der Erkrankung versprechen, vor mir als tagtäglich neu Getestetem eine so große Angst? Ich verstehe das alles nicht mehr.

Wenn ich gegen diesen Wahnsinn und gegen eine Impfpflicht auf die Straße gehe, weht mir ein giftiger Hass entgegen: "Ich spreche nicht mit Nazis!" bekomme ich regelmäßig zu hören. Was habe ich nur getan?

Ich fühle mich nicht mehr wohl in diesem Land, dass so extrem in mein Leben eingreift, wie ich es niemals zuvor für möglich gehalten hätte.

Ich würde eingehen wie eine Primel, würde ich mir nicht immer wieder klarmachen, dass 15 Millionen Menschen mein Schicksal teilen. Ich bin also doch nicht anders - 15 Millionen, die das mitmachen, was ich gerade mitmache - das gibt mir die Kraft und den Mut, allen weiteren Demütigungen Stand zu halten in der Hoffnung, das dies alles irgendwann einmal ein Ende haben wird.

Und das alles ist laut Gesetz rechtens und stellt offiziell keine Diskriminierung dar:

Der Diskriminierungsschutz nach dem AGG (Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz) greift nur, wenn Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt werden. Der Impfstatus als solcher und die Tatsache geimpft, genesen oder getestet zu sein, ist keine nach dem AGG geschützte Eigenschaft bzw. kein gesetzlich verbotener Unterscheidungsgrund.

Kein Diskriminierungsschutz nach dem AGG besteht außerdem in den Fällen, in denen sich Personen aus politischen oder ideologischen Überzeugungen, bspw., weil sie Impfungen generell ablehnen oder die Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit anzweifeln, nicht impfen lassen.

Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes

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